VITA SACKVILLE-WEST

9. März 1892 – 2. Juni 1962

 

Dichterin, Schriftstellerin, Gartengestalterin

 

 

Victoria (Vita) Mary Sackville-West war das einzige Kind von Victoria Josefa Dolores Catalina Sackville-West (1862–1936) und deren Cousin Lionel Edward Sackville-West, später dritter Baron Sackville (1867–1928). Ihre Mutter war die uneheliche Tochter von Lionel Sackville-West, zweiter Baron Sackville, aus seiner Beziehung mit der spanischen Tänzerin Josefa Durán y Ortega (Pepita de Oliva). Vita war mit ihrem eigenbrötlerischen Großvater eng verbunden, liebte ihren Vater und hatte zu ihrer Mutter  (B. M. = Bonne Mama) eine ambivalente Beziehung: sie bewunderte sie wegen ihrer Schönheit, verachtete aber ihren herrschsüchtigen, oberflächlichen Charakter und ihre konventionelle Einstellung.
Vita war eine lebendige, begabte und faszinierende Frau mit zwei Seiten: sie selbst sah sich als Gemisch zwischen Leidenschaftlichkeit (die spanische Herkunft), Warmherzigkeit und Diszipliniertheit (die adelige Herkunft); die lesbische Seite ihrer Bisexualität schrieb sie der spanischen Seite zu.  
Sie wurde auf Schloss Knole in der Nähe von Sevenoaks in Kent geboren. Knole mit seinen sieben Höfen, zweiundfünfzig Treppenhäusern und fast vierhundert Zimmern - für Virginia Woolf vergleichbar mit der halben Stadt Cambridge - war seit 1556 als Geschenk von Elizabeth I. im Besitz der Familie. Sie wuchs auf Knole auf, wurde von diversen Kindermädchen und Gouvernanten erzogen und erlebte eine eher einsame Kindheit. Den Großteil ihrer Zeit verbrachte sie mit Lesen, so studierte sie u. a. "A Student’s History of England" von Samuel R. Gardiner, unterstrich und machte zahlreiche Anmerkungen darin (das Londoner Antiquariat Peter Harrington hatte dieses Exemplar im Angebot), sie las z. B. Scott und Dumas, Autoren, deren Stil sie bei ihren frühen Schriften übernahm; sie streunte in der ländlichen Umgebung von Knole herum, schloss nur wenige Freundschaften mit Kindern, erfuhr Ablehnung, da sie zu grausamen Spielen neigte. Vita konnte es bis zu ihrem Lebensende nicht verwinden, dass sie Knole - als Frau - nicht erben konnte und der Besitz nach dem Tod ihres Vaters an dessen jüngeren Bruder ging.
Mit dreizehn Jahren wurde sie in eine Tagesschule nach London geschickt; in Helen Wolffs Mädchenschule in der South Audley Street lernte sie Violet Keppel und die um vier Jahre ältere Rosamund Grosvenor (Roddie, Rose) kennen: mit ihr hatte sie ihre erste, über eine Freundschaft hinausgehende Beziehung, die auch noch nach der Verlobung mit Harold Nicolson andauerte. Ein Gedicht über Rosamund ("A Dancing Elf") veröffentlichte sie - sehr zu deren Missfallen - in der Zeitschrift English Review.
Als sie mit siebzehn in die Gesellschaft eingeführt wurde, hatte sie bald viele Verehrer, bekam mehrere Anträge, darunter auch von ihrem späteren Ehemann Harold Nicolson, einem junger Diplomaten. Da ihre Eltern eine offizielle Verbindung zu ihm ablehnten - sie erhofften sich für ihre Tochter eine bessere Partie -, ging er nach Konstantinopel, blieb aber in brieflichem Kontakt mit Vita. Schließlich kam es im August 1913 doch zu einer offiziellen Verlobung und zwei Monate später zur Hochzeit in der Kapelle von Knole; ihre Brautjungfern waren Rosamund Grosvenor und ihre Schwägerin Gwen St. Aubyn. Lady Sackville  - sie schützte eine Krankheit vor - kam nicht zur Hochzeit, hatte aber noch vor der Hochzeit ihrer Tochter ein Jahreseinkommen von 2500 Pfund zukommen lassen und war auch zukünftig großzügig mit Geschenken und finanzieller Unterstützung. Nach den Flitterwochen in Coker Court, Somerset, lebte das junge Paar in Konstantinopel, wo Harold Nicolson Botschaftssekretär war. In ihrem türkischen Holzhaus mit Blick auf das Goldene Horn begann Vita - die das diplomatische Leben nicht sehr liebte - mit der Anlegung ihres ersten Gartens. Bezeichnend und prägend für ihr weiteres Leben war die Entschiedenheit, mehr sein zu wollen, als eine "verheiratete" Frau; vor allem sah sie sich nicht als Diplomatenfrau.
1914 kehrten sie nach England zurück, lebten zuerst bei ihrer Mutter in Knole, wo auch ihr erster Sohn Lionel Benedict Nicolson (Ben) geboren wurde und mieteten dann ein Haus in 182 Ebury Street, Pimlico, London. Sie gründeten einen Familiensitz, Long Barn, in der Nähe von Knole, verbrachten dort die Sommermonate und Vita begann, sich ernsthaft mit dem Anlegen eines Gartens zu beschäftigen. Nach einer Totgeburt im November 1915 brachte Vita im Jänner 1917 ihren jüngeren Sohn Nigel in ihrem Haus in London zur Welt. Zu dieser Zeit war es beiden bereits klar, dass sie bisexuell waren. Trotzdem bestand diese Ehe, die wohl zu den ungewöhnlichsten Verbindungen des 20. Jahrhunderts zählte, fast fünfzig Jahre. Beide Partner hatten im Laufe der Zeit viele Affären, blieben sich aber in tiefer Freundschaft, gegenseitigen Respekt und viel Wärme verbunden und hielten ihre Ehe - zumindest nach außen - aufrecht.
Kurzfristig in Gefahr gebracht wurde diese Verbindung durch die von 1918 bis 1921 dauernde leidenschaftliche Beziehung zu Vitas Jugendfreundin Violet Keppel (Eve, Lushka), die 1919 Denys Trefusis heiratete: Vita und Violet versuchten immer wieder auszubrechen, ihre gemeinsamen Reisen führten sie u. a. nach Cornwall, wo sie in einem Haus von Hugh Walpole wohnten, nach Paris, Monte Carlo, Amiens, Avingnon, San Remo und Venedig. Die  als sehr verführerisch, aber auch als unzuverlässig geltende Violet Trefusis wurde in Virginia Woolfs "Orlando" in der Gestalt der schönen russischen Prinzessin Sasha porträtiert, und Vitas 1923 in Amerika erschienener Roman "Challenge" behandelte in versteckter Form die leidenschaftliche Beziehung der beiden Frauen. Nach Beendigung des Verhältnisses gefährdeten weder die Beziehungen Harolds noch die Beziehungen Vitas das weitere Zusammenleben des Ehepaares.
Die Liste von Vitas Freundschaften, Flirts und Leidenschaften ist lang und spiegelt ihr gesellschaftliches Umfeld  zwischen Hochadel und intellektuellen Kreisen wider. Aus kurzfristigen Affären entwickelten sich oft langjährige Freundschaften, da Vita zum einen aus einer gewissen Treue heraus Menschen nicht einfach fallen ließ, zum anderen sich auch verantwortlich fühlte, Gefühle entfacht zu haben, deren Erwiderung ihr nach kurzer Zeit nicht mehr möglich war. Für Vita, die an depressiven Stimmungen litt, bedeutete eine neue Liebe auch die Möglichkeit, "das Leben aus dem Wellental" emporzuheben.
Nach dem Ende ihrer Beziehung zu Violet Trefusis kam Vita kurzfristig in engeren Kontakt mit deren kapriziöser, exzentrischer Freundin Margaret Dansey (Pat), die Vita reich beschenkte: u. a. mit dem Inhalt ihres Weinkellers von Berkeley Castle, wo Pat mit ihrem Onkel Lord Fitzhardinge lebte, und mit Aktien einer Tageszeitung, die aber nicht existierten.
Kurz darauf verliebte sich Vita in Dorothy Wellesley (Aprile, Dottie), Dichterin und Herausgeberin der Serie "Hogarth Living Poets"; sie begleitete Vita auf ihren Reisen nach Ägypten und Indien, von wo Vita weiter bis Teheran fuhr, wo Harold Nicolson im diplomatischen Dienst arbeitete. So wie Vita Dorothy Wellesley beim Kauf von "Penns in the Rock" beratend zur Seite stand, half ihr Dorothy, als der Ankauf von Sissinghurst überlegt wurde. Dorothy Wellesley blieb eine treue Freundin - auch dann, als Vita andere Beziehungen einging.
Auf einer ihrer Italienreisen lernte Vita den bisexuellen Architekturhistoriker, Schriftsteller und Gartentheoretiker Geoffrey Scott kennen, ein enger Freund von Edith Wharton und John Maynard Keynes, kennen; es entwickelte sich eine intensive Briefliebe - sie schrieben sich fast täglich -, die allerdings sehr schnell endete, als Scott Anfang 1924 nach England kam und Vita mitteilte, dass er sich von seiner Frau trennen wollte, um mit ihr zu leben.
Im Dezember 1922 war Vita bei Clive Bell zum Essen eingeladen und lernte Virginia Woolf kennen; diese beschreibt sie in ihrem Tagebuch als schön, begabt, aristokratisch, merkte aber auch kritisch an: "gerötet, schnurrbärtig, papageienbunt, mit der ganzen geschmeidigen Ungezwungenheit der Aristokratie, doch ohne den Geist der Künstlerin." Und sie sah auch die zweite Seite, die männliche und harte, die Vita Zeit ihres Lebens zu verbergen suchte. Für Vita wiederum war Virginia charmant, eindrucksvoll, ungekünstelt, distanziert, menschlich, unübertrefflich wenn sie etwas zu sagen hat - und von einem abscheulichen Geschmack in Sachen Kleidung. Die Beziehung zwischen den beiden entwickelte sich langsam. Ende Mai 1924 wurde Vita gebeten, für das Herbstprogramm der Hogarth Press einen Text zu schreiben. Vita, die im Juli mit ihrem Mann einen Wander- und Kletterurlaub in den Dolomiten verbrachte, arbeitete an den Abenden an dem versprochenen Roman ("Seducers in Ecuador") und schrieb an Virginia Woolf einen sehr persönlichen Brief, der als Beginn ihrer Beziehung angesehen werden kann; sie schlägt ihr eine gemeinsame Reise nach Spanien vor, da sie der Meinung war, dass man sich in einer für beide fremden Umgebung besser kennen lernen könnte. Obwohl beide Frauen sich voneinander angezogen fühlten, dauerte es noch über ein Jahr, bis sie einander näher kamen: im Dezember 1925 verbrachte Virginia Woolf ein Wochenende in Long Barn, sie besuchten gemeinsam Knole, wo für Virginia Woolf die Idee zu ihrem Roman "Orlando" entstand, und sie verbrachten eine Woche in Burgund.  Während ihrer Beziehung und ihrer fast zwanzig Jahre dauernden Freundschaft schrieben sie einander um die 700 Briefe, sie beeinflussten sich gegenseitig in ihrer Arbeit und - zumindest für Virginia Woolf - war diese Freundschaft die wichtigste in ihrem Leben.
Mary Hutchinson, langjährige Freundin von Clive Bell, verbrachte im Sommer 1927 eine Nacht mit Vita, Anlass für Virginia Woolf eine satirisch-eifersüchtige Bemerkung zu machen: "Daran zu denken, dass Du Dich mit Austern belustigst - lethargischen glykoselippigen Austern, unzüchtigen lüsternen Austern, unbeweglich kalten Austern".
Im September 1927 verliebte sich Vita in Mary Campbell, die älteste der in Londoner Kunstkreisen bekannten, berühmt-berüchtigten und schönen Töchter des Arztes Dr. Garman aus Birmingham.  Gemeinsam mit ihrem Mann, dem südafrikanischen Dichter und Franco-Bewunderer Roy Campell, war sie im September 1927 Gast im Gärtner Cottage von Long Barn. Die leidenschaftliche Affäre mit Vita endet mit Gewalttätigkeiten durch Roy Campbell, der sich auch schriftlich an den Nicolsons und an Bloomsbury mit der bösen Satire "The Georgiad" rächte.
Margaret Goldsmith, verheiratet mit dem Journalisten und Historiker Frederick Voigt, war eine amerikanische Schriftstellerin und vertrat englische Autoren in Deutschland. Bei Vitas Berlinbesuch im Frühjahr 1928 verliebte sich Margaret Voigt in Vita, schrieb ihr nach deren Rückreise täglich, besuchte  England und lebte kurzfristig bei Vita in Long Barn. Dort schufen sie sich ihre eigene Welt - Margaret spielte den Kleinbauern, Vita die Aristokratin. Nach Abflauen der Leidenschaft seitens Vita  bewahrte Margaret ihren Stolz, blieb ihr freundschaftlich verbunden und half Vita  bei ihrer Übersetzung von Rilkes "Duineser Elegien".
Ende 1928 begann sie eine Affäre mit Hilda Matheson, von der sie zu einer Radiodiskussion mit Hugh Walpole eingeladen worden war; Hilda Matheson, wegen ihrer kleinen untersetzten Figur von Vita "Stoker" genannt, bekannte sich offen dazu, schrieb ihr unzählige Briefe, tolerierte andere Beziehungen und blieb ihr eine treue, hilfsbereite Freundin, als die Verbindung nach zwei Jahren endete.
Es folgten Affären u. a. mit Evelyn Irons, die als Journalistin bei Daily Mail einen Artikel über Sissinghurst geschrieben hatte, mit deren Freundin Olive Rinder, mit der Schriftstellerin Christopher St. John (Christabel Marshall), mit Vitas Schwägerin Gwen St. Aubyn und mit der Garten- und Landschaftsgestalterin Alvide Lees-Milne.
1929 beendet Harold Nicolson seine Tätigkeit im Außenamt und wurde gut bezahlter Journalist beim Londoner Evening Standard. Sie verkauften Long Barn, da in unmittelbarer Nähe eine Hühnerfarm errichtet werden sollte, und kauften 1930 das aus elisabethanischer Zeit stammende, verfallene Sissinghurst Castle, wo sie - Vita als leidenschaftliche Gärtnerin und Harold als begeisterter Gartenplaner - einen der schönsten Gärten Englands schufen. Von den Gebäuden restaurierten sie einige nicht zusammenhängende Gebäude und den Turm. Vita bezog im Turm ihr Schreibzimmer, das zwar schwer zu heizen war, aber eine unglaubliche Aussicht auf den Park und auf die Wohngebäude hatte. Dort schrieb sie auch bei Kälte, in mehreren Schichten von Pullovern und - wenn nötig - einem Pelzmantel darüber.
1933 ging Vita mit ihrem Mann auf eine Lesereise durch die USA und genoss ihre Popularität; sie hatten verschiedene Reiserouten, besuchten insgesamt 53 Städte und legten über dreißigtausend Meilen zurück.  Anfang des Jahres 1936 verstarb Vitas Mutter, zu der sie ein sehr gespaltenes Verhältnis gehabt hatte; einesteils erschüttert, war sie aber auch erleichtert, denn gerade in letzter Zeit hatte ihre Mutter versucht, die beiden Söhne gegen sie auszuspielen. Lady Sackville hinterließ ihr ein Einkommen in der Höhe von 5000 Pfund pro Jahr.
Während des Zweiten Weltkrieges lebte Vita sehr zurückgezogen in Sissinghurst und engagierte sich in ihrer unmittelbaren Umgebung; sie wurde offizielle Rettungsfahrerin und organisierte die Women’s Land Army. Sie richtete einen großen Raum her, der Schutz vor Luftangriffen bieten sollte, legte Versorgungsvorräte an und verdunkelte die Fenster. Sie wurde Besitzerin eines der ersten Fernsehgeräte und lud die Nachbarn zum Fernsehen ein. Aus Angst, dass England den Krieg verlieren könnte, verschafften sich Vita und Harold Selbstmordtabletten. Vita wurde zunehmend alkoholabhängig und hatte ernsthafte gesundheitliche Probleme; Gastritis und eine sich ausbreitende Arthritis mit starken Schmerzen behinderten sie in ihrer Gartenarbeit und machten ihr auch psychisch zu schaffen. Auch unter Herzproblemen hatte sie in den nächsten Jahren zu leiden.
Im Oktober 1947 wurde Vita zur Friedensrichterin ernannt, 1948 erhielt sie für herausragende Leistungen den Order of the Companions of Honour verliehen und 1950 den Ehrendoktor für Literaturwissenschaft der Durham University.
In den fünfziger Jahren unternahmen Vita und ihr Mann weite Schiffsreisen: sie fuhren in die Karibik, besuchten Südamerika, waren in Macao, Colombo, Dschibuti, in Südafrika und Brasilien.
Vita Sackville-West starb 1962 an Magenkrebs in Sissinghurst. Ihre Asche wurde in der Familiengruft der Sackville-Familie in der "St Michael and All Angels Church", in Withyham beigesetzt. Harold Nicolson konnte ihren Tod nicht verkraften, er starb vier Jahre später an einer Herzattacke.
Für ihre Freunde blieb sie unvergessen. Leonard Woolf sah in ihr eine "ehrliche, schlichte, gefühlvolle, romantische, naive und sachkundige Schriftstellerin". Und für Stephen Spender endete "eine unausgesprochene Freundschaft, die nur selten zum Wort fand ... Sie arbeitete immer im Garten, nur auf ihre Blumen bedacht, und kümmerte sich nie um literarische Streitfragen. Die Freundschaft mit ihr hatte die Freiheit des Stummseins und Beobachtens, und dankbar gedenke ich ihrer.” (Spender S. 185)

Vita Sackville-West war eine der besten Gärtnerinnen Englands und eine äußerst produktive, erfolgreiche Schriftstellerin. Sie schrieb Romane, Biografien, zahlreiche Gedichte und Kurzgeschichten, Theaterstücke, diverse Gartenbücher, über tausend Artikel für Zeitungen und Zeitschriften, an die vierhundert Beiträge für Rundfunk und Fernsehen; sie führte Tagebücher und schrieb unzählige Briefe: ihren Freundinnen, ihrem Mann, durch dessen Diplomatentätigkeit und dem damit verbundenen häufigen Ortswechsel ein Briefdialog entstand, der in seiner Offenheit und Innigkeit die große Verbundenheit zwischen den beiden zeigt, oder Andrew Reiber, einem Amerikaner, mit dem sie durch ihre Leidenschaft zum Gärtnern eine elfjährige Brieffreundschaft  verband.
Von der Presse wurde ihr oft vorgeworfen, eine "Bloomsbury Mitläuferin" zu sein; Bloomsbury und auch Virginia Woolf standen ihrem literarischen Können und ihrer Intellektualität skeptisch gegenüber, sie selbst nannte Virginia Woolf ein "sanftes Genie", hatte Angst vor ihrer Kritik und fühlte sich minderwertig. Umgekehrt trugen ihre in der Hogarth Press erschienenen Bücher - und sie gehörte nach Virginia Woolf zu den am häufigsten publizierten Autorinnen - nicht unerheblich zur Bekanntheit und auch zum finanziellen Erfolg des Verlages bei.
Schon als Kind begann sie, Tagebuch zu schreiben - teilweise in Versform, verfasste Gedichte, Romane und Stücke, alle mit romantischem, historischem Hintergrund, im Stil von Scott oder Dumas, und veröffentlichte schließlich mit sechzehn ein Versdrama über den Dichter Thomas Chatterton: sie ließ 100 Exemplare von Joseph Salmon, einem Postkartendrucker in Sevenoaks, herstellen und bezahlte dafür fünf Pfund - heute im Antiquariatshandel fast 10.000 Pfund wert. Mit achtzehn hatte sie bereits acht Romane geschrieben, einen davon in französischer Sprache, fünf Theaterstücke und eine große Anzahl von Gedichten.
Eine erste Sammlung von Gedichten ("Poems of West and East") erschien im Oktober 1917: Gedichte, die ihr Leben und ihre Gefühle widerspiegeln, ihren Abschied von Knole, ihre Heirat, die Geburt ihres Sohnes - und ihre erste Gartensaison in Long Barn ("The Garden"). Es folgten 1921 "Orchard and Vineyard", Gedichte angesiedelt in der Landschaft von Kent und im Mittelmeerraum, aber auch die Trennung von Violet Trefusis verarbeitend. Ihren größten Erfolg als Dichterin erreichte sie mit ihrer Verserzählung "The Land", die 1926 in einer ersten limitierten Auflage, illustriert mit Holzschnitten von George  Plank, erschien, weitere 14 Auflagen folgten unmittelbar. In diesem Langgedicht, unterteilt in die vier Jahreszeiten, zeigt sie eindrücklich ihre tiefe Naturverbundenheit und Liebe zum Boden. 1927 erhielt sie dafür den Hawthornden Preis, einen der ältesten britischen Literaturpreise; 1933 sollte sie diesen Preis für ihre "Collected Poems" ein zweites Mal erhalten; diese erschienen in der Hogarth Press, der Band war in goldbedrucktes, orangefarbenes Leinen gebunden, hatte einen schwarzbedruckten, cremefarbenen Schutzumschlag und eine Auflage von 3045 Stück. Dazwischen veröffentlichte sie - ebenfalls in der Hogarth Press - "King’s Daughter", Gedichte im Stil des 17. Jahrhunderts, einige davon mit lesbischen Anspielungen: das Bändchen war die Nummer 11 der ersten Serie von Hogarth Living Poets und in blauen, schwarzbedruckten Karton gebunden; es wurde vor allem an Studierende gut verkauft und der 1000 Stück hohen Auflage folgte bald eine zweite. In ihrem an Virginia Woolf gerichteten Briefgedicht "Sissinghurst" steht ihr neu entstehender Garten im Mittelpunkt; das handgedruckte, in braun marmoriertes Papier gebundene Bändchen kam in einer kleinen, signierten Auflage von 500 Stück auf den Markt. Nach den "Collected Poems" dauerte es fünf Jahre bis Vita ihr schon lange geplantes Gedicht "Solitude" veröffentlichte: es handelt von ihren Liebesverhältnissen, verärgerte ihre Freundinnen und wurde von Leonard Woolf für ihr bestes Gedicht gehalten; die Hogarth Press gestaltete es wie die "Collected Poems", legte über 3000 Stück auf und musste es bereits einen Monat später nachdrucken. Schließlich erschienen 1941 als Band IV der New Hogarth Library ein letzter Band ihrer Gedichte "Selected Poems"; in orangefarbenes, blaubedrucktes Papier gebunden, hatte es einen blau bedruckten hellblauen Schutzumschlag. 1946 wurde ihre Verserzählung "The Garden" gedruckt; sie hatte daran unmittelbar nach Erscheinen von "The Land" zu arbeiten begonnen  -  also zwanzig Jahre vorher -, dann aber unterbrochen. Erst 1939, in schwierigen Kriegszeiten, arbeitete sie wieder daran und veröffentlichte Teile im voraus in Times Literary Supplement, The Spectator, The Observer, New Statesman and Nation und Country Life. Sie bekam dafür den Heinemann Preis, war aber zutiefst enttäuscht, dass die Schriftstellervereinigung sie nicht zu einer Lesung eingeladen hatte.
Zwischen 1919 und 1961 schrieb Vita Sackville-West zahlreiche Romane, die sowohl im englischsprachigen Raum große Verbreitung fanden als auch zum Großteil bis heute ins Deutsche übersetzt wurden.
1919 erschien ihr erster Roman "Heritage" ("Frühe Leidenschaft"), an dem sie zwei Jahre gearbeitet hatte und in dem sie ihre Beziehung zu Violet Keppel und die daraus entstandene Krise in ihrer Ehe verarbeitete, mit der Erkenntnis, dass Liebe sowohl Leidenschaft als auch Freundschaft bedeuten kann; auch in ihrem Roman "Challenge" ("Die Herausforderung"), der in Griechenland spielt, steht diese Affäre im Zentrum, der Konflikt zwischen Liebe und gesellschaftlicher Pflicht: obwohl die Hauptfiguren ein heterosexuelles Paar sind, befürchtete Vitas Mutter einen Skandal, kaufte die gesamte Auflage auf; die Erstausgabe erschien daher in den USA. Zwischen diesen beiden Romanen erschien "The Dragon in Shallow Waters", L. (Lushka) gewidmet, ein Buch das ein Bestseller wurde, trotz seiner dunklen Abgründe, in denen sich Vitas private Situation spiegelte. "Grey Wethers", ein Roman, dessen Hauptfiguren eine maskuline Frau und ein femininer Mann sind, aber auch die zwei Seiten der Autorin ausdrücken könnte, gehörte zu den Texten, die Vita später am liebsten vergessen hätte.
Ihre erste Veröffentlichung in der Hogarth Press, die Novelle "Seducers in Ecuador" ("Verführer in Ecuador") erschien im November 1924; der Virginia Woolf gewidmete Text war in einem neuen Stil geschrieben und - nach einer Rezension im Spectator - in seiner fantastisch-ironischen Art ähnlich der  Geschichte "Meine Frau die Füchsin" von David Garnett; dementsprechend fand das in rot marmoriertes Leinen gebundene Bändchen Anklang im Bloomsbury-Kreis.
1930 kam in der Hogarth Press ihr Bestseller "The Edwardians" ("Schloß Chevron") heraus, ein kritischer Roman mit biografischen Einflüssen, der einen Blick auf die englische Oberschicht vor dem Ersten Weltkrieg, auf Knole House und dessen Bewohner wirft. Nach einer kleinen, signierten Erstauflage erschienen 18.000 Stück im Mai, weitere Auflagen folgten; insgesamt wurden in den ersten sechs Monaten 30.000 Stück des Buches verkauft  und brachte dem Verlag viel Geld: Virginia Woolf meinte in einem Brief an ihren Neffen Quentin Bell, dass Leonard  und sie in Geld schwimmen. Das Buch hatte einen goldbedruckten, orangefarbenen Leinenumschlag, eine Fotografie am Schutzumschlag zeigt die höhere Gesellschaft in einer Parklandschaft. Ein Jahr später erschien ein weiterer Bestseller: "Alll Passion Spent" ("Erloschenes Feuer") bedeutete für  Vita den endgültigen literarischen Durchbruch; beeinflusst von Virginia Woolfs "Ein Zimmer für sich alleine" schrieb sie den feministischen Text, in dem eine betagte Lady nach dem Tod ihres Mannes begann, ihr eigenes Leben zu führen. Die spätere Lebensgefährtin von Leonard Woolf, Trekkie Ritchie Parsons, gestaltete den Schutzumschlag für das in blaugrünes, goldbedrucktes Leinen gebundene Buch, von dem die Hogarth Press im ersten Jahr über 15.000 Exemplare verkaufte; die Presse bejubelte das Buch. So ist es auch nicht verwunderlich, dass von ihrem nächsten Roman "Family History" ("Eine Frau von vierzig Jahren") bereits vor Erscheinen im Oktober 1932 die Hogarth Press 6000 Exemplare verkaufte; das in orangefarbenes, goldbedrucktes Leinen gebundene Buch hatte eine Erstauflage von über 12.000 Stück; der Schutzumschlag, gestaltet von dem amerikanischen Illustrator George Wolfe Plank, zeigt den Turm von Sissinghurst, in dem Vita ihr Schreibzimmer hatte. In diesem Roman erzählt sie - gerade vierzig geworden -  die unkonventionelle Liebe einer 40-Jährigen zu einem jüngeren Mann, der ihr - intellektuell und radikal in seinen Ansichten - eine neue Welt eröffnet. Wirtschaftlichen Erfolg brachte auch der 1934 erschienene Roman  "The Dark  Island" ("Heißkalte Flammen"), den sie ihrer Freundin und Schwägerin Gwen St. Aubyn widmete, deren Familienstammsitz auf der Insel St. Michel vor der Küste Cornwalls Schauplatz des Romans ist; sie greift darin sowohl das Tabuthema Sadomasochismus als auch lesbische Liebe auf und fand damit weder in ihren Kreisen noch beim allgemeinen Publikum besonderen Anklang. Das Buch war in dunkelgrün bedrucktes, hellgrünes Leinen gebunden, den Schutzumschlag gestaltete Vitas Sohn Ben Nicolson mit dem Bild einer Möwe,  die über einer Insel in die Strahlen der aufgehenden Sonne fliegt.  Enttäuscht von dem Misserfolg, schrieb sie in den nächsten acht Jahren keinen weiteren Roman, sondern konzentrierte sich auf Biografien, Gartentexte etc.
1942, im Jahr nach Virginia Woolfs Selbstmord, lehnten Leonard Woolf und John Lehman das Manuskript zu Vitas neuem Roman "Grand Canyon" ab: darin entwickelt sie ein Szenario, in dem Hitlerdeutschland in Europa an die Macht kommt, eine Emigration nach den USA stattfindet, die wiederum einen Pakt mit Deutschland schließt. Nach einigen Änderung kam das Buch schließlich bei Michael Joseph heraus - war im Vorverkauf sehr erfolgreich, bekam aber schlechte Kritiken. Fünf Jahre später erschien in den USA eine mit 3000 Pfund beauftragte Mordgeschichte ("Devil at Westease" / "Der Teufel von Westease"), der - in einem idyllischen englischen Dorf angesiedelt - das Jekyll-and-Hyde-Motiv aufgriff. Der nächste Roman "The Easter Party" ("Die Ostergesellschaft") handelt von einer distanzierten Ehe, in der für den Mann sein Hund das wichtigste zu sein scheint; für Harold Nicolson war die Beschreibung des Hundes die größte Leistung, ansonsten waren die Rezensionen eher gemischt. Vitas letzter Roman "No Signposts in the Sea" ("Weg ohne Weiser") wurde 1961 veröffentlicht, ein Jahr bevor sie starb; er erzählt die Liebe eines todkranken Mannes und einer jungen Witwe, beide auf  einer Kreuzfahrt unterwegs, und lässt die beiden lange Gespräche über Liebe, Treue, Achtung und Selbstständigkeit führen. Das Buch widmete sie Edie (Lamont), ihrer benachbarten Malerfreundin, der sie auch vor ihrem Tod ihren Hund Glen anvertraute.
Vitas biografische und historische Arbeiten beschäftigten sich hauptsächlich mit Frauen - Frauen die einen anderen, selbstständigen oder auch widerständigen Weg eingeschlagen haben. In einer frühen historischen Arbeit stellt sie ihr verlorenes Zuhause, Schloss Knole und deren Bewohner in den Mittelpunkt; sie beschreibt Garten und Baulichkeiten des riesigen Besitzes, seine Geschichte seit der Mitte des 15. Jahrhunderts, ihre Vorfahren - und da im besonderen Lady Anne Clifford -, führt die unzähligen Bediensteten an und zeigt uns eine Speisekarte aus 1636 mit 33 Gängen; für Virginia Woolfs "Orlando" eine wertvolle Informationsquelle. Ein Jahr später, 1923, veröffentlichte sie einen Teil des Tagebuches ihrer Vorfahrin Anne Clifford, 3rd Countess of Dorset, einer gebildeten, starken und sozialen Frau des beginnenden 17. Jahrhunderts. Es folgten Biografien über Aphra Behn, die als erste Berufsschriftstellerin Englands gilt und sich offen zu ihrer Neigung für Frauen und Männer bekannte, über Jeanne d’Arc, deren weibliche und männliche Eigenschaften sie faszinierten; die Hogarth Press gab 1937 eine gekürzte Form für Kinder heraus. Im selben Jahr erschien in der Hogarth Press "Pepita", die Geschichte der spanischen Tänzerin Josefa Duran y Ortega, Geliebte von Lord Lionel Sackville-West II und Großmutter von Vita; das Buch mit einem cremefarbenen schwarzbedruckten Schutzumschlag, hatte einen Erstauflage von nahezu 10.000, weitere Auflagen folgten in kurzen Abständen. Zu einem weiteren Bestseller wurde "The Eagle and the Dove" ("Adler und Taube"), die Lebensgeschichten von Teresa von Avila und Teresa von Lisieux, deren gegensätzliche Charaktere Vitas männliche und weibliche Seite ansprachen. Ihre letzte Biografie schrieb sie auf einer Kreuzfahrt nach Indonesien: "Daughter of France" (1959) zeigt das abenteuerliche Leben der Marie Louise d’Orleans, Herzogin von Montpensier, die sich mehrfach weigerte, verheiratet zu werden.
Über ihre Reisen nach Persien veröffentlichte die Hogarth Press zwei Bücher: 1926 erschien "Passenger to Teheran" ("Eine Frau unterwegs nach Teheran"); das in marmoriertes, goldbedrucktes Leinen gebundene Buch hatte einen mit einer schwarz-weiß Fotografie bedruckten weißen Schutzumschlag und war ihrem Mann Harold Nicolson gewidmet, der zu dieser Zeit in der dortigen englischen Gesandtschaft arbeitete. Ihre Liebe zur persischen Landschaft - allerdings getrübt durch sehr schlechtes Wetter - zeigte sie auch in dem 1928 veröffentlichten Band "Twelve Days. An Account of a Journey Across the Bakhtiari Mountains in South-Western Persia" ("Zwölf Tage in Persien. Reise über die Bakhtiari-Berge"); das Buch hatte die gleiche Bindung und war - ebenso wie ihr erster Band - mit zahlreichen Fotos illustriert.
Neben den oben erwähnten Gedichtbänden, Romanen, Biografien und Reiseberichten verfasste Vita - auch aus finanziellen Gründen - eine Reihe von Kurzgeschichten, deren erste Sammlung 1922 erschien und die sie ihrer Mutter widmete; "The Heir" ("Der Erbe und andere Erzählungen") enthält fünf Erzählungen (The Heir / Christmas Party / Patience / Her Son / The Parrot") und wurde von der Presse postiv rezensiert; nur Rebecca West  äußerte sich negativ. 1929 erschien in den USA "Thirty Clocks Strike the Hour and Other Stories"; neben der Titelgeschichte entält der Band: The Death of Noble Godavary / Gottfried Künstler / The Poet / Pomodoro / Elizabeth Higginbottom / Up Jenkins / An Unborn Visitant. Viele ihrer Kurzgeschichten wurden auch in Zeitschriften wie Yale Review, Life and Letters und Spectator veröffentlicht.
Darüber hinaus schrieb sie regelmäßig Beiträge und Rezensionen für Nation and Athenaeum, The Observer, London Mercury, The Listener und New Statesman; sie arbeitete seit Beginn der BBC im Jahre 1922 als Literaturkritikerin mit, machte Sendungen über Frauenrechte, Reisen und die englische Gesellschaft, und sie hielt Vorlesungen über Elisabethanische Lyrik am Londoner University College.
Für die vom Verlag Collins herausgegebenen Serie "Britain in Pictures" schrieb Vita 1941 "English Country Houses"; die Idee zu dieser Reihe stammte von Hilda Matheson, die wie Dorothy Wellesley und Walter James Turner auch mit der Herausgabe betraut war; man wollte damit in Kriegszeiten in übersichtlichen Broschüren Informationen über Kultur und Gesellschaft einem großen Leserkreis zugänglich machen. Von "English Country Houses" wurden 52.000 Exemplare verkauft und gehörte damit zu den zehn bestverkauften Bändchen dieser mit über 130 Titel erschienenen Serie.
Die Gestaltung des Gartens von Sissinghurst, das gemeinsame Werk von Vita und ihrem Mann, war auf seine Art genauso erfolgreich wie das literarische Werk. Ab 1933 hatte sie eine wöchentliche Gartensendung bei BBC, die danach im The Listener und New Statesman gedruckt wurde. Sammlungen von Vitas Gartenkolumne, die sie zwischen 1946 und 1961 für den Observer schrieb, wurden häufig veröffentlicht und erschienen auch auf deutsch: "Some Flowers" (1937), "In Your Garden" (1951), "In Your Garden Again" (1953), "More for Your Garden" (1955) und "Even More for Your Garden" (1958). Mit ihren praktischen Tips und der liebevollen Beschreibung von Pflanzen erreicht sie auch heute noch ein großes Publikum von Gartenbegeisterten.
Ihre "Country Notes" erschienen zwischen 1938 und 1941 im New Statesman: die Hogarth Press publizierte 1940 "Country Notes in Wartime", einen 88 Seiten Band, in rotbedrucktes graues Leinen gebunden, mit einem braun bedruckten Schutzumschlag, auf dem eine Gartenansicht abgebildet ist.
Bis zu ihrem Tod war Vita nur dann zufrieden, wenn sie an einem Text arbeitete. Ihr letztes Buch erschien im November 1961: "Faces: Profile of Dogs" ("Gesichter. Portraits einiger Hunde") widmet 44 Hunderassen je eine Seite, illustriert mit Bildern der Fotografin und Pianistin Laelia Goehr.
2017 erschien ein bisher unbekannter Text, den Vita 1922 für ein Miniaturbuch in der Bibliothek von "Queen Mary's Dolls' House" schrieb: "A Note of Explanation" ("Eine Frau von Geist"). In dieser kleinen fantasievollen Geschichte nistet sich ein sehr lebendiges Gespenst im Puppenhaus ein und bringt vieles durcheinander; das weibliche Gespenst, mit dunklen Pagenkopf und jungenhaften Aussehen, war in der Vergangenheit durch Raum und Zeit unterwegs gewesen: es besuchte den Ball von Aschenputtel, war dabei als Dornröschen wach geküsst wurde, hatte den Tod von Blaubarts erster Frau mit angesehen, war bei Scheherazade, lauschte der Nachtigal des chinesischen Kaisers und verbrachte einige Zeit bei Boccaccio. Der Text erschien vier Jahre bevor Virginia Woolf an "Orlando" zu arbeiten begann; die Idee für die/den Zeitreisende/n  Orlando könnte also davon gekommen sein.


Literatur- und Quellenverzeichnis:

J. Howard Woolmer: A Checklist of the Hogarth Press. 1917–1946. Woolmer/Brotherson Ltd., Revere, Pennsylvania 1986

Joanne Shattock: The Oxford Guide to British Women Writers. Oxford University Press, Oxford 1994

Victoria Glendinning: Vita Sackville-West. Eine Biographie. Frankfurter Verlagsanstalt. Frankfurt am Main 1990

Susanne Amrain: So geheim und doch vertraut. Virginia Woolf und Vita Sackville-West. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1994

Louise DeSalvo / Mitchell A. Leaska (Hg.): "Geliebtes Wesen ..." Briefe von Vita Sackville-West an Virginia Woolf. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1999

Angelika Glander: "Lieber glorreich scheitern als schäbig siegen". Vita Sackville-West. Ullstein Buchverlage, Berlin 1997

Nigel Nicolson: Portrait einer Ehe. Harold Nicolson und Vita Sackville-West. Ullstein Verlag, Frankfurt am Main 1990

Nancy MacKnight (Ed.): Dearest Andrew. Letters from Vita Sackville-West to Andrew Reiber, 1951–1962. Michael Joseph, London 1980

Peggy Wolf: Sternenlieder und Grabgesänge. Kommentierte Bibliographie Vita Sackville-West.Daphne Verlag, Göttingen 2005

A Bookman's Catalogue Vol. 2 M-End: The Norman Colbeck Collection of Nineteenth-Century and Edwardian Poetry and Belles Lettres, UBC Press, 1987

Alan & Veronica Palmer: Who’s Who in Bloomsbury. The Harvester Press, Brighton 1987

Stephen Spender: Welt in der Welt. Eine Autobiographie. Piper, München 1992

Ingrid von Rosenberg: Nachwort in: Vita Sackville-West: Heißkalte Flammen. Ullstein Verlag, Berlin1998

Irmela Erckenbrecht: Nachwort in: Vita Sackville-West: Zwölf Tage in Persien. Reise über die Bakhtiari-Berge. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2011

Hermione Lee: Virginia Woolf. Ein Leben. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1999

Virginia Woolf: Briefe 1. 1888–1927. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2006

Virginia Woolf: Tagebücher 2, 1920–1924, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1994

Vita Sackville-West: Knole and the Sackvilles. William Heinemann, London 1922 / archive.org/details/knolesackvilles1922sack

orlando.cambridge.org/public/svPeople?person_id=sackvi

en.wikipedia.org/wiki/Vita_Sackville-West

en.wikipedia.org/wiki/Victoria_Sackville-West,_Baroness_Sackville

en.wikipedia.org/wiki/Lionel_Sackville-West,_3rd_Baron_Sackville

de.wikipedia.org/wiki/Pepita_de_Oliva

spartacus-educational.com/WgrosvenorR.htm

www.knolestories.org.uk/content/working-at-knole/staff/maria-stevens

de.wikipedia.org/wiki/Violet_Trefusis

en.wikipedia.org/wiki/Geoffrey_Scott_(architectural_historian)

en.wikipedia.org/wiki/Evelyn_Irons

de.wikipedia.org/wiki/Hawthornden-Preis

archive.spectator.co.uk/article/3rd-january-1925/28/fiction

hogarth-art.tumblr.com/page/2

kaykeys.net/passions/virginiawoolf/virginiaandvita.html

www.dustjackets.com

 

Knole House 1880, Aquarell von Alexander Francis Lydon


Vita 1899 mit ihrer Mutter und circa 1902 mit ihrem Vater vor Knole House

Vita und ihr Vater (als Thomas Sackville Earl of Dorset) am Kostümball in der Royal Albert Hall am 20. Juni 1911; die über 4000 Gäste waren im Elizabethanischen Stil oder nach Shakespeare Figuren gekleidet.

Vita im Juni 1912 mit ihrem Vater beim Pferderennen von Ascot, das 1711 zum ersten Mal stattfand und unter der Schirmherrschaft des Königshauses steht. Der bis heute nur leicht veränderte Dresscode - Frauen "respektable" Kleidung und Hut, Männer Cutaway und Zylinder - wurde um 1800 von George Bryan Brummel / Beau Brummell entwickelt, einem der ersten Dandys und Freund des späteren Königs George IV.

1913: Harold Nicolson, Vita Sackville-West, Rosamund Grosvenor, Lionel Sackville-West / Vita als Braut

Vita mit ihren Eltern, Victoria und Lionel Edward Sackville-West, und ihren beiden Söhnen Ben und Nigel.

Ben wurde Kunsthistoriker und Redakteur von The Burlington Magazine, Nigel wurde Schriftsteller, Politiker und Verleger (Weidenfels & Nicolson).

Harold Nicolson (1935) und Vita Sackville-West (1934)

Harold Nicolson und Vita Sackville-West 1955 in Sissinghurst


Sissinghurst Castle gehörte vor Jahrhunderten den Sackvilles; der Kauf des verfallenen Anwesens 1930 gab Vita das Gefühl, ein Stück Sackville Erbe zu bekommen. Vita und Harold Nicolson restaurierten die Gebäude und legten den berühmten Garten an: Harold übernahm den Entwurf der Anlage, Vita die Auswahl der Pflanzen und die Farbgestaltung; es entstand mit zehn voneinander getrennten Themengärten eine der schönsten Gartenanlagen Englands. Im Turm der Anlage befindet sich Vitas Arbeitszimmer - mit Blick auf die Landschaft und den Garten -, voll mit Büchern, Gemälden und Fotos, darunter auf ihrem Schreibtisch Fotos von Harold Nicolson und Virginia Woolf . 



Clifford Musgrave: Queen Mary's Dolls' House. Pitcin Pictorials, London 1978

 

Das 1,52 m hohe "Queen Mary's Dolls' House" wurde von 1921 bis 1924  vom berühmten Architekten Sir Edwin Luytens und rund 1500 MitarbeiterInnen gebaut und eingerichtet. Das Haus hat fließendes Wasser, elektrisches Licht und funktionierende Aufzüge. Es enthält um die 1000 Kunstwerke und eine Miniaturbibliothek mit 700 Büchern, darunter eine komplette Ausgabe von Shakespeare-Stücken, die Bibel und den Koran. Neben Vita Sackville-Wests  "A Note of Explanation" sind in der Bibliothek u.a. Werke von J. M. Barrie, John Buchan, G. K. Chesterton, Joseph Conrad, Sir Arthur Conan Doyle, John Galsworthy, Robert Graves, Thomas Hardy, Aldous Huxley, Rudyard Kipling, Somerset Maugham, A. A. Milne und Edith Wharton enthalten.

Das Miniaturhaus kann auf Schloss Windsor besichtigt werden.


Vita Sackville-West - Veröffentlichungen (Auswahl):

Chatterton. A Drama in Three Acts. Printed for the Author. J. Salmon, Sevenoaks 1909

Constantinople. Eight Poems. Privately printed, Complete Press, London 1915

Poems of West and East. John Lane, London and New York 1917

Heritage. W. Collins, London 1919

The Dragon in Shallow Waters. W. Collins, London 1921

Orchard and Vineyard. John Lane, The Bodley Head, London 1921

The Heir. A Love Story. William Heinemann, London 1922

Knole and the Sackvilles. (Umschlag: Holzschnitt von William Nicholson) William Heinemann, London 1922

Grey Wethers. A Romantic Novel. William Heinemann, London 1923

Challenge. George H. Doran, New York 1923

Introduction to "The Diary of the Lady Anne Clifford". William Heinemann, London 1923

Seducers in Ecuador. Hogarth Press, London 1924

The Land. William Heinemann, London 1926

Passenger to Teheran. Hogarth Press, London 1926

Aphra Behn. The Incomparable Astrea. The Soho Library 2. Gerald Howe, London 1927

Twelve Days. An Account of a Journey Across the Bakhtiari Mountains of Southwestern Persia. Hogarth Press, London 1928

The Women Poets of the Seventies. In: Harley Granville-Barker (Ed.): The Eighteenn-Seventies. Essays by Fellow of the Royal Society of Literature. Cambridge University Press, Cambridge 1929

Andrew Marvell. The Poets on the Poets. Faber and Faber, London 1929

King’s Daughter. Living Poets No. 11. Hogarth Press, London 1929

King’s Daughter. Doubleday, Doran & Company, New York 1930

The Edwardians. Hogarth Press, London 1930

All Passion Spent. Hogarth Press, London 1931

Sissinghurst. Hogarth Press, London 1931

Thirty Clocks Strike the Hour and Other Stories. Doubleday, Doran, New York 1932

Family History. Hogarth Press, London 1932

The Death of Noble Godavary and Gottfried Künstler. E. Benn, London 1932

Collected Poems. Hogarth Press, London 1933

The Dark Island. Hogarth Press, London 1934

Saint Joan of Arc. Born, January 6, 1412. Burned as a Heretic, May 20, 1431. Canonized as a Saint, May 16, 1920. Cobden-Sanderson, London 1936

Joan of Arc. World-Makers and World-Shakers Series, Hogarth Press, London 1937

Some Flowers. Cobden-Sanderson, London 1937

Pepita. Hogarth Press, London 1937

Solitude. Hogarth Press, London 1938

Country Notes. Michael Joseph, London 1939

Country Notes in Wartime. Hogarth Press, London 1940

English Country Houses. Britain in Pictures. Collins, London 1941

Selected Poems. Hogarth Press, London 1941

Grand Canyon. Michael Joseph, London 1942

The Eagle and The Dove. A Study in Contrasts: St Teresa of Avila, St Thérèse of Lisieux. Michael Joseph, London 1943

The Women’s Land Army. Michael Joseph, London 1944

With Harold Nicolson: Another World Than This. An Anthology. Michael Joseph, London 1945

The Garden. Michael Joseph, London 1946

The Marie Cury Hospital. Tay Press, London 1946

Nursery Rhymes. Dropmore Press, London

Devil at Westease. The Story as Related by Roger Liddiard. Doubleday, Garden City, NY 1947

In Your Garden. Michael Joseph, London 1951

The Easter Party, Michael Joseph, London 1953

In Your Garden Again. Michael Joseph, London 1953

More for Your Garden. Michael Joseph, London 1955

Daughter of France. The Life of Anne Marie Louise d’Orleans, Duchesse de Montpensier, 1627-1693, La Grande Mademoiselle. Michael Joseph, London 1959

Faces. Profiles of Dog, Laelia Goehr Illus. Harvill Press, London 1961 / dt. Gesichter. Portraits einiger Hunde. Blumenbar, Aufbau Verlag, Berlin 2020

No Signposts in the Sea. Michael Joseph, London 1961

Selected Writings. Ed. by Mary Ann Caws. Palgrave, New York 2002

Letters of Vita Sackville-West and Virginia Woolf. Ed. by Louise DeSalvo and Mitchell A. Leaska. Cleis Press, 2004

A Note of Explanation. A Little Tale of Secrets and Enchantment from Queen Mary's Dolls' House. Royal Collection Trust, London 2017 / dt. Eine Frau von Geist. Der geheimnisvolle Zauber des Puppenhauses von König Mary. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2018


Veröffentlichungen über Vita Sackville-West (Auswahl):

Nigel Nicolson: Portrait of a Marriage. Weidenfels & Nicolson, London 1973 / dt.: Portrait einer Ehe. Harold Nicolson und Vita Sackville-West. Kindler Verlag, München 1974

Michael Stevens: V. Sackville-West. A Critical Biography. Charles Scribner's Sons, N.Y. 1974

Victoria Glendinning: Vita. The Life of Vita Sackville-West Weidenfels & Nicolson, London 1983 / dt.: Vita Sackville-West. Eine Biographie. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1990, Fischer Taschenbuch Verlag 1994

Robert Cross & Ann Ravenscroft-Hulme: Vita Sackville-West. A Bibliography. Foreword by Nigel Nicolson. Winchester Bibliographies of 20th Century Writers. St. Paul Bibliographies, Winchester 1999

Matthew Dennison: Behind the Mask: The Life of Vita Sackville-West. William Collins, London 2014

 


Bildnachweis:

1880 Knole House: commons.wikimedia.org/wiki/File:Knole_from_Morris%27s_Seats_of_Noblemen_and_Gentlemen_(1880).jpg

1899 mit Mutter: commons.wikimedia.org/wiki/File:Vita_and_her_mother_1899.jpg
circa 1902 mit Vater: commons.wikimedia.org/wiki/File:Vita_and_her_father.jpg
Vita mit ihrem Vater am Kostümball 1911:  by Speaight Ltd, published by Hudson & Kearns Ltd, photogravure, 20 June 1911, published 1912. NPG Ax135793. © National Portrait Gallery, London / by Speaight Ltd, published by Hudson & Kearns Ltd, photogravure, 20 June 1911, published 1912, NPG Ax135798, © National Portrait Gallery

1912 Ascot: commons.wikimedia.org/wiki/File:Vita Sackville-West Ascot june 1912.jpg

1913 Harold Nickolson, Vita Sackville-West, Rosamund Grosvenor, Lionel Sackville-West: commons.wikimedia.org/wiki/File:Vita_Sackville-West_promenade.jpg

1913 Vita als Braut: commons.wikimedia.org/wiki/File:Vita_on_her_wedding_day.jpg

Vita mit Eltern und Söhnen ca. 1920: commons.wikimedia.org/wiki/File:Vita_with_parents_and_sons.jpg

Harold Nicolson 1935: by Howard Coster, half-plate film negative, 1935, NPG x24456. © National Portrait Gallery, London

Vita 1934: by Howard Coster, half-plate film negative, 1934, NPG x23916. © National Portrait Gallery, London

Harold Nicolson und Vita Sackville-West 1955: spartacus-educational.com/Jsackville.htm (Vita Sackville-West. By John Simkin 1997/2014)

Sissinghurst Castle: Fotos von Helga Kaschl, 2001


Helga Kaschl: Frauen in Virginia Woolfs Hogarth Press. Verlag Autonomie und Chaos, Berlin 2022

Im Berliner Verlag Autonomie und Chaos erschien 2022 eine Online-Ausgabe von "Frauen in Virginia Woolfs Hogarth Press" mit zusätzlichen illustrierenden Hintergrundtexten:

 

autonomie-und-chaos.de/die-buecher/helga-kaschl-frauen-in-virginia-woolfs-hogarth-press

oder

d-nb.info/1262912083/34

 

Das Buch kann kostenlos gespeichert und bei Bedarf ausgedruckt werden (448 Seiten, Format A4).